Tief durchatmen und bei einem Spaziergang eintauchen in den erdigen Duft des Waldbodens, in das harzige Aroma der Fichten und Tannen. Ich bin ganz bei mir – in der  Natur!

Als Landkind streifte ich an der Hand meines Vaters durch Wald und Wiese und lernte die Kräfte der heimischen Pflanzen mit Augen, Mund und Nase zu  entdecken. Jede Jahreszeit hatte ihre Düfte und wenn nur ein Hauch davon meine Nase streift, „erinnere“ ich mich sofort wieder an Orte, Plätze und Erlebnisse, die damit zusammenhängen. Riechen heißt, sich zu erinnern. An Vorlieben und Abneigungen, an Menschen die wir „gut riechen“ können und  an besondere Orte oder Zeitpunkte. Oft wünschte ich mir, den fruchtigen Duft der ersten Erdbeeren im Frühling oder den balsamisch würzigen Geruch   warmen Waldbodens in ein Glas packen zu können, um in den kalten Wintermonaten darin zu schwelgen.

Brauchturm kommt von "Brauchen"
Wenn dann die kalte dunkle Zeit kam und die Kerzen am Adventkranz brannten, war da wieder dieser besondere Brauch: das Räuchern. Mutter legte ein  paar Körner Myrrhe-Harz auf den Ofen und der erdige Duft machte uns die Augen glänzend, während ich meinen Wunschzettel ans Christkind schrieb.  Noch heute mache ich vor jeder Räucherung eine Minus/Plus-Liste (was soll sich lösen, welche Wirkung wünsche ich mir) und wähle darauf basierend, die  passenden Räucherstoffe aus.

Am Heiligen Abend holte mein Vater mit einer eisernen Räucherpfanne glühende Holzkohle aus dem Ofen. Darauf kamen ein paar Zweige des getrockneten Osterbuschens (Weidenkätzchen, Buchsbaum, Thuje) und kostbarer Weihrauch. Die ganze Familie ging räuchernd  durch die Räume, rund ums Haus und an der Grundgrenze entlang. Dieses Ritual wiederholten wir zu Silvester und am Dreikönigstag, um so Anfang,  Mitte und Ende der Rau- oder „Rauch“nächte zu feiern. Das diente dazu, Haus - Grundstück und Familie von negativen Einflüssen oder Krankheiten zu  reinigen, sie fürs kommende Jahr mit neuer Energie zu stärken und um Schutz und Segen zu bitten. Diese 3 Schritte des Räucherns: reinigen,  harmonisieren und aufbauen verwende ich das ganze Jahr über, um Häuser wirksam auszuräuchern.

Räuchern ist kein Humbug, sondern dieses Brauchtum entstand, weil Menschen zu gewissen Zeiten des Jahres und des Lebens etwas „brauchen“. In der  dunklen und kalten Jahreszeit fehlt es ebenso an Energie, wie in „dunklen Lebensphasen“. Durch das verminderte Sonnenlicht steigt im Winter der  Melatoninspiegel und bremst Tatendrang und gute Stimmung. Erlebnisse, Gefühle und Erinnerungen, die wir vielleicht verdrängt haben, kommen nun  wieder hoch. Wir dürfen uns der „wilden Jagd“ im Inneren stellen. Advent stammt von advenire = ankommen. Das Räuchern wirksamer Pflanzen hilft uns,  wieder bei uns selbst anzukommen und uns eine duftende Pause im Trubel des Alltags zu gönnen.

Auf dem Pfad der Düfte
Für das Erforschen des Räucherns boten sich die Rituale der alten Völker an, da es ja kaum schriftliche Aufzeichnungen über Wirkung, Anwendung und  Bedeutung des Räucherns gab. Ich entdeckte jedoch sehr schnell, dass jedes Volk auf der Welt eigene Räucherrituale entwickelt hatte und dass man sie  auf unterschiedlichen Ebenen wahrnehmen kann: aus der kindlichen Perspektive: wo man sich am Schauspiel und an den sinnlichen Genüssen des  Rituales erfreut und dadurch in eine besondere Stimmung kommt – oder einfach einmal aus dem Alltag aussteigt. Aus der rationalen/erwachsenen  Perspektive: indem man die Wirkung der Räucherstoffe auf den Körper, den Geist und die Gefühlswelt zu verstehen und anzuwenden beginnt. Aus der  spirituellen Perspektive: wo man das Räuchern nicht dazu verwendet, Probleme im „Rauch aufgehen“ zu lassen, sondern um Ursachen zu erkennen, sein  Bewusstsein zu öffnen, Altes loszulassen und eine neue Haltung einzunehmen. Jeder von uns ist angehalten, den eigenen Weg des Räucherns zu finden und zu entscheiden, wie tief man eintauchen möchte – und auch auf welche Art die Botschaft der Pflanzen freigesetzt werden soll: „per fumum“ – durch  den Rauch!

Die Botschaft der Pflanzen freisetzen
Neben dem Verglimmen von Räucherstäbchen und dem Verglosen getrockneter Pflanzenteile auf dem Stövchen, ist das Räuchern auf der Kohle die  wirksamste Methode, um Menschen, Tiere bei einer energetischen Neuausrichtung zu unterstützen oder um Räume „auszuräuchern“. Am besten geht  man dabei in 3 Schritten vor:
1.) REINIGUNG: reinigende Räucherstoffe (Myrrhe, Kampfer, Beifuss, Salbei, Eukalyptus, Kamille) auf die Kohle legen, damit gegen den Uhrzeigersinn durch  en Raum gehen, wenn es brenzlig duftet von der Kohle entfernen und immer wieder neu nachlegen, bis der Raum von dem Duft erfüllt ist. Danach gut lüften.
2.) HARMONIE: ausgleichende Räucherstoffe (Zirbe, Malve, Sandelholz, Pfingstrose, Lavendel, Linde, Mistel, Angelikawurzel) auf die Kohle legen, das Gefäß  in liegenden 8er-Schleifen schwenken, bis der Raum sanft duftet. Danach das Fenster schließen.
3.) AUFBAU: stärkende Räucherstoffe (Weihrauch, Tanne, Johanniskraut, Alantwurzel, Rose, Zimt, Lorbeer, Melisse, Sonnenblume, Minze, Thymian) auf die  Kohle legen, im Uhrzeigersinn durch den Raum gehen, bis auch hier die gewünschte Duftintensität erreicht ist. Räuchert man für eine Person, muss man nicht durch den ganzen Raum gehen. Es reicht, sich den Rauch zuzufächeln oder sich darüber zu stellen. Dann das Räucherwerk von der Kohle entfernen  und sich einige Minuten der Meditation gönnen, um der Wirkung des Duftes nachzuspüren und die inneren Bilder und Gefühle wahrzunehmen. Auch  hier kann man sich reinigen, harmonisieren und stärken.

Beim Räuchern ist man hautnah an der Natur
Räuchern ist ein Spaziergang für die Seele. Beim Sammeln und Erstellen einer Räuchermischung pflegen wir einen achtsamen Umgang mit den  Ressourcen und Schätzen der Natur und spüren die Qualität des Platzes. Beim Ausräuchern von Räumen können wir diese „Kraftplätze“ in unser Zuhause  holen. Speziell in Zeiten der Veränderung (bei Um- und Neubau, Übersiedlung, Familien- und Beziehungsthemen, beruflichen und gesundheitlichen  Herausforderungen) ist das Räuchern eine wohlduftende, wirksame, wunderschöne und meditative Quelle der Kraft. Der Mensch ist wieder eingebettet in  die Kräfte und Rhythmen der Natur und findet – der Nase nach – wieder zu sich selbst.

ab 21. Oktober 2019 erhältlich:

„RÄUCHERN FÜR DIE SEELE“
Energien reinigen, harmonisieren und stärken zeitgemäß räuchern für Mensch, Tier und Haus
Annemarie Zobernig, im Mankau Verlag

DUFTKLANG ®
Coaching – Räuchern – Trommeln
Annemarie Zobernig
Indigo Räuchermeisterin, Trommel-Lehrerin, Gesprächs -
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